Das Sommerhaus
- Manou Fines
- 20 août 2021
- 2 min de lecture
Dernière mise à jour : 28 mai 2023
Ein Sommerhaus am Strand.
Dort war es, wo ich dich fand.
Du seltener Stein.
Du wundersamer Kristall.
Du maskengleicher Schatten
auf all den Körnern.
Deine Dornen waren so fein,
dass ich dir verfiel,
mir in deiner spektralen
Reflexion gefiel,
in deine spitzen Kanten fiel.

Eine Palme im Nirgendwo,
ihre Früchte kalt und roh,
schmeckten mir im roten Schein.
In unserem Sein,
irgendwo im Nirgendwo,
hören Vögel Steine singen
und Menschen krebsende
Scheren klingen.
Ich nahm dich an die Hand
und schnitt sie mir beide auf,
legte Palmenblätter drauf,
flüsterte leise in deinen Lauf:
„Gib’s auf, ich habe
dich für immer.“
„Was ist ,immer’?“,
fragtest du mich,
mein kleiner Stein.
Ich sagte: „,Immer’ ist ein Wort,
bei dem die Kolibris
anfangen zu weinen.
,Immer’ ist Anfang
und Ende
in einem.
,Immer’ ist Blut
in klarem Wasser
verteilen
bis es nicht mehr ist,
bis man es vergisst,
bis der Revolver
seine Kugeln frisst.“

„Ich will kein Immer,
ich will kein Jetzt!
Mein Herz ist weg
und sein Platz ist besetzt!
Ich will sonnige Wärme in der Nacht,
zarte Tautropfen am Nachmittag!
Ich will, dass kein Meer an mir nagt
und Sonne und Mond
miteinander tanzen sehen!“,
hörte ich deine Stimme wehen.
Rasender Wind vom
Meer gekommen,
rote Rinnsale auf meinem
Körper verschwommen,
starke Worte von einem
Diamanten vernommen
können mir nichts tun
an meinem Palmenstrand,
an dem ich dich fand.
Wirbelstürme meines Geists
warten still – vereist,
stehen still – entgleist,
rufen mich still herbei:
„Komm zurück, schöne Frau!
An deinem Herzen sehen wir Tau,
deine Stimme ist nicht mehr rau,
lass ihn fallen!
Dein Stein ist grau!“
Ob ich euch vertrau’?
Welche Sicherheit hat mein Bau?
Denn mein Blut,
das hat kein Wasser mehr.
Und mein Atem,
der ist so leer.
Mein Revolver,
der hat keine Wehr
und die Luft von leeren Läufen
ist so schwer.
Wie ein Fels
im tobenden Meer.

Aber wer sagt wer?
Wer sagt wer ist leer
vom rastlosen Meer?
Mein Blut ist mit
den Gezeiten weg.
Die weite Flur
hat der Sonne und
Mondes Liebesnacht
entdeckt.
Deren Uhr hatte mein Herz
die ganze Zeit
versteckt.
Leidende Einsamkeit
im Schatten der
Palmenblätter ertränkt
und eine Seele heilt
zutiefst gekränkt
von schießenden Handlungen
ohne klare Umrandungen
eines Steins, der mal sticht
und sich funkelnd rächt.
Eine große Illusion bist auch du,
mein sonderbarster Fund.
Du kommst zur Ruh’,
liegst in rot
leuchtenden Händen,
schaust zu zwei Wesen:
Die tanzen im Verbund.
Bei der türkisfarbenen See,
dem einstigen Diamanten
und der einsamen Palme im Nirgendwo:
Da ist jede Liebe roh.
Da sterben tausend Herzen
einfach so.
Da brennt ein Ozean
lichterloh.
Ein neuer Ozean
zwischen dir und mir
brennt und das Licht,
das leuchtet mir hier.
Ich sterbe lebend,
tauche ein in
Flammen und See;
mein neuer Weg,
den ich fühlend geh’.
(Dieses Gedicht ist ein Auszug aus dem Gedichtband "Goldklingeln. Gedichte & Texte", erschienen bei Book on Demand im Januar 2023, 9,99 € © Manou Fines)
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